Web Positioning Newsletter, ISSN 1610-392
Dezember
2003,
Update 11. Januar 2004
Ab Januar 2004 neu: Web News Log zu
Suchmaschinen
Suchergebnisse
auf den Kopf gestellt?
Glosse nicht nur für
Insider, sondern für alle Sucher, die seit ein paar Wochen ihre
Lieblingssuchergebnisse nicht mehr finden.
Neu: Glossar
zur Glosse.
II.
Kommentierte Nachrichten
Es
kommt ein Schiff geladen: Macht AdSense ohne Kontext Sinn?
Oh Du fröhliche Weihnachtszeit: Werbung zur
richtigen Zeit.
Morgen kommt der Weihnachtsmann: Ist Deutschland
bereit für neue Shopping-Portale?
Es ist ein Ros’ entsprungen: Kleine Toolbar mit großer
Wirkung.
III.
Für Sie gelesen: Bücher zum Suchmaschinen-Marketing
Wegweiser
im Netz. Qualität
und Nutzung von Suchmaschinen, herausgegeben
von Marcel Machill und
Carsten Welp, Verlag
Bertelsmann
Stiftung.
Logfiles
richtig nutzen. Webstatistiken
erstellen und auswerten von Eduard Heindl, Galileo
Press.
IV. Vortrag:
Neue
Wege im Online-Marketing - Suchmaschinen als Tür-Öffner. Sales Marketing
Messe München, 21. Januar
2004
Rudi Rapidos Jahresabsch(l)uss-Glosse:
Suchergebnisse auf den Kopf gestellt?
Santa
Claus war unerwartet und viel zu früh nach
Florida
gekommen: Er schleppte heuer keine Süßigkeiten, sondern schüttete die Büchse
der Pandora über die Gemeinde der SEOs.
Diese Büchse enthielt den Florida-Update,
der seit Mitte November die Suchergebnislisten (SERPs) einer kleinen amerikanischen
Firma
auf den Kopf stellte: Nichts war mehr wie früher! Suchen war angesagt und
nicht mehr finden!!
Seither
laufen die Webmeister-Foren
heiß. Rudi würde es nicht glauben, wenn er es nicht Tag für Tag läse:
Hundert Tausende Erleuchteter versuchen mit der Analyse von hundert
Tausenden SERP-Einträgen in Hunderten von Tag- und Nachtstunden ein Gleichungssystem
von über Hundert Unbekannten mit allen möglichen und unmöglichen
Argumenten zu lösen (Reverse Engineering at
its best), um weiterhin einen MX 5 aus der
Portokasse bezahlen zu können. Es gab mehr Theorien als Parameter im Algo,
Argumente wie Sand am Meer, nur Al Qaida war noch nicht als Ursache entdeckt worden.
Die
Änderung der Rentenformel würde die
Welt weniger erschüttern als die Reform des Algorithmus.
Oder war es nur ein Filter, der Datenbank-gesteuert spam-lastige Schlüsselwörter
und ihre Favoriten durch den Rost fallen ließ?
Rudi
ist kurz vor Jahreswechsel guten Mutes, dass die in der Büchse der Pandora
gebliebene Hoffnung bald eine Lösung bringen wird: Deutschlands Reformen
würden nicht von den Politikern der Vermittlungsausschüsse ausgehen,
sondern von den Foren-Nussknackern. Selbst Rudi Rapido konnte sich an
ihren Fragen aufgeilen, mit dem Abakus
beispielsweise das Problem zu lösen, warum 80% der Wäbdisainer
aus Hamburg durch den Florida-Rost gefallen waren, die Konkurrenten aus
Berlin, Frankfurt und München jedoch nicht. Ob die Hamburger statt Mäkwobber
Begriffe aus der Rotlicht-Szene mit promottet hatten?
Begeistert
war Rudi auch davon, wie die Algo-Cracker cool ihre Argumente
austauschten und vorgaben, noch nie etwas von Linksträdern
gehört oder die Schätze stillgelegter Link-Bergwerke
nie ausgegraben zu haben.
Rudi
war zutiefst besorgt: Wenn die Florida-Update-Nuss nicht bald geknackt
würde, müsste die Bundesregierung nicht nur wie für Florida Rolf
die Gesetze ändern, sondern auch für all die SEO-Sozial-Fälle, die der
Update hervorbringen würde. Ein Suchmaschinen-Spammer jammert schon
jetzt: "Ich verdiene nach dem Update
weniger als 50.000 Euro im Monat." Rudi kennt ihn, wollte jener doch
einst eine Anzeige in seinem Newsletter schalten.
Würden
die Mountain-Gucker
es schaffen, einen Spam-Bypass zu legen? Doch Spam-positiv war kurz vor
Weihnachten weiterhin angesagt: Der Florida-Update öffnete Tür und Tor für
rekordverdächtige 80%-ige Irrelevanz,
mit der der Bot
die Suchergebnislisten überflutete. Rudi traute seinen Augen nicht, wen
er da nebeneinander entdeckte: Sollte es Zusammenhänge zwischen Premjäre
TeVau und Wia*ra geben? Ja, beide
wollten hochkommen! Ob Kirch für diese teure
Aktion schon mit dem Geld der /-Bank
rechnete?
Auf
dem Gang ins größte Baywatch Kaufhaus der Welt, um für seine Amica
noch etwas Unscheinbares in letzter Weichnachtsstunde zu ersteigern, schüttete
ihm die Super-Pandora-Büchse ihre neueste Füllung aufs Haupt: Er sah
rot, als er die Realisierung des ultimativen Werbekontexts auf deutschen
Websites sah: Äh,
sense, Äh sense, kein
Lichtlein brennt, nicht eins, nicht zwei, nicht drei, sondern vier
irrelevante Ads by Gockl standen vor der Tür. Er flüchtete aus dem
Netz, griff zu seinem Allheilmittel, dem
Zitronenschnaps, und wird erst im
Neuen Jahr wieder erwachen. (kk)
Zu
allen rosa
markierten Begriffen finden auch
die Experten Erläuterungen der ernsten Art im neuen
Glossar
zur Glosse.
II.
Macht
AdSense ohne
Kontext Sinn?
Es
kommt ein Schiff geladen...
...
gefüllt mit Spam an Bord. Kaum hat Google das
Werbeprogramm
AdSense, mit dem jeder Website-Betreiber Anzeigen auf eigene Seiten
schaufeln lassen kann, für Deutschland freigegeben, pervertiert der
Moloch das Modell. Weihnachtlich gestimmt, suchen wir bei der
Pseudo-Suchmaschine Acont, einem Google AdSense-Kunden, nach Kunst und
Kultur. Es öffnet sich eine Seite mit 4 Anzeigen – keine einzige weist
uns den Weg in ein Museum, zu einem Rahmenhändler oder einer Galerie. Selbst bei der Rubrik „Auto“
sind 3 der 4
Anzeigen völlig irrelevant.
Google
behauptet, wenn Sie, der
Website-Betreiber, am AdSense-Programm teilnehmen, würden auf Ihre
Seiten "Anzeigen geschaltet, die für den Content, den Ihre Leser auf
Ihren Internetseiten angezeigt bekommen, relevant sind." Eine Nachricht zu Autos garniert mit den Anzeigen von Auto-Händlern etc. Nach
der Diskrepanz zwischen Seiten-Inhalt und Anzeige bei Acont befragt, meint
die Google-Pressesprecherin nur lapidar, "das dürfte nicht sein".
Ganz nach Wilhelm Busch - was nicht sein darf, auch nicht sein
kann.
Bei der sich als Suchmaschine bezeichnenden Acont darf angenommen werden, dass die Website nur zum Zweck des Contierens des
Klingelgeldes im Netz steht, wie Kazika es
mit Overture oder Kommerziell, der von Xoloo
mutierte, mit Espotting
treibt. Mit dem feinen Unterschied, dass "AdWords-Anzeigen nicht auf
Suchergebnisseiten ausgegeben werden dürfen". Was nicht sein darf,
auch nicht sein kann?
Das
Anzeigen-Ergebnis wirft auch ein Licht auf einige SEOs,
Suchmaschinen-Optimierer, denn vorrangig deren Anzeigen tauchen à Conto auf
statt der Keyword-gesteuerten. Jene feilen prima an ihrem eh schon miserablen Image. Bei der Kunst-Suche
will der User schließlich nicht irgendwelche Seiten künstlich optimieren,
sondern er will Kunst-INHALTE.
Google
führt damit AdSense ad absurdum:
Der AdWords-Kunde, der Inserent,
wird betrogen, wenn der von Google postulierte
Anspruch nicht erfüllt wird und die Anzeigen nicht "... in
einem inhaltlichen Umfeld, das sich auf Ihre Produkte und
Dienstleistungen bezieht,"
erscheinen.
Derjenige,
der seine Inhalte in der Absicht,
dem User weiterführende Links zu bieten, mit Anzeigen anreichert, läuft Gefahr, sein Image
zu verlieren, wenn Werbung auftaucht, die nichts mit seinen Inhalten zu tun
hat. Ein Beispiel sehen Sie beim Expedia-Interview.
Rund 80 Anzeigenkunden befinden sich auf unserer Sperrliste.
Taucht
eine Anzeige nicht im versprochenen passenden Content auf, wächst die
Gefahr der Klicker ohne Bedarf: Der Anzeigen-Platzierer – wie Acont – freut sich, denn er
verdient pro Klick. Doch dem Inserenten entstehen nur Kosten, kein
Nutzen. Wer am AdWords-Programm teilnimmt, sollte sich daher sehr
genau überlegen, ob er "Partnersites" als Werbeplattform
anhakt.
Und
der User?
Die Vermutung liegt nahe, das der Sucher, den Sie erreichen
wollen, über kurz oder lang Text-Anzeigen
unterbindet. Kann sich Google diese Politik vor dem Börsengang
leisten? Wie sich der Börsenwert berechnet, steht im Glossen-Glossar. Man
darf weiterhin gespannt sein, wann Overture
sein Content Match Programm auch dem Inhalte-Anbieter
bereitstellt, dessen Website allmonatlich weniger als 5 Millionen Mal
besucht wird. (vr)
^
II.
Werbung zur richtigen Zeit
Oh
du fröhliche Weihnachtszeit
Zeit
= Geld. Meint jedenfalls Kanoodle,
ein Anzeigenvermarkter, der Text-Anzeigen an Meta-Suchmaschinen wie
Metacrawler, Webcrawler oder Search.com sowie an rund 2.500 englisch-sprachige
Websites mit Suchfunktion liefert. Mit dem AutoScheduler genannten Tool kann
der Inserent seine Werbung jetzt automatisch so steuern, dass sie nur
dann auftaucht, wenn die potenzielle Kundschaft sucht. Warum also nachts,
samstags oder sonntags eine Anzeige schalten, wenn Sie im reinen B2B-Geschäft
sind? Oder tagsüber, wenn vornehmlich Amerikaner zu unserer Nachtzeit auf
Ihre englisch-sprachige Anzeige stoßen sollen? Oder im Dezember, wenn
niemand Ihre Gartenmöbel wünscht? Nach einer Studie von Price Grabber kaufen
mehr als 50% der User während der Mittagspause online ein.
US-amerikanische Firmen wie Sears, die auch über eBay verkaufen, legen ihre
Auktions-Schlusstermine inzwischen auf die Mittagszeit an
Arbeitstagen.
Im
Prinzip passiert hier das, was im Off schon immer praktiziert wird: Sie
buchen Ihren Anzeigenplatz im Fernsehen nur zur Prime-Time, respektive zur
Drive Time im Radio.
Kanoodle
beruht auf
der Technik von Sprinks
(Google). Allerdings gibt es einen eklatanten
Unterschied zwischen Google und Kanoodle. Bei letzterem können Sie neben Keywords
auch eine Kategorie buchen, zu der Ihre Inhalte passen. Die Websites, die
die Anzeigen aufscheinen lassen, übernehmen diese Kategorien.
Vorteil des Systems: Sie als Anzeigenkunde sind nicht mehr dem leidigen
Problem der richtigen Keyword-Wahl ausgeliefert, sondern Ihr Produkt muss
nur zum Thema, genannt Kategorie, passen. Das könnte zu gezielterem Traffic
führen. Ob Sie Ihre Anzeigen demnächst auch bei
Google sonntags abschalten können? (tr)
II.
Ist Deutschland bereit für neue Shopping-Portale?
Morgen
kommt der Weihnachtsmann…
...
kommt mit seinen Gaben in die virtuellen Häuser. In den USA arbeiten
laut National Retail Federation bereits 70% aller Online-Händler mit
Gewinn, 40% der Käufer seien Neukunden. Und obendrein beeinflusse das Web
15% der Offline-Käufe. Vermutlich liegt diese Zahl wesentlich höher, da
sie nur schwer messbar ist. Klar, dass die Suchmaschinen-Betreiber genau
diese Kunden wollen – auf der Anbieter- wie auf der Sucher-Seite. Google
bietet seit geraumer Zeit die Produkt-Suchmaschine
Froogle, die 2004 der Beta-Phase entwachsen und dann nach Deutschland
und ins übrige Europa kommen soll. Konkurrent Overture (Yahoo) hat im
US-Markt etwas Ähnliches, mit Listings der Anzeigen-Kunden. Für Produkt- Anbieter tut sich eine weitere
Schiene auf, den Kunden gezielt zu erreichen.
Der
US-Markt sei mit Froogle abgedeckt, ist Dr. Christoph Röck, Direktor
bei Shopping-Portal-Hersteller Pangora,
überzeugt. Doch ob Froogle in Europa ein Star werde wie Google, bleibe
fraglich, denn es treffe auf einen vorbereiteten Markt: Pangora steht hinter
den Shopping-Meilen fast sämtlicher großer deutscher Portale, von AOL über
RTL bis T-Online. Der Website-Anbieter schließt nur einen Vertrag,
erscheint aber auf jeder Meile. Zu den Kunden des Münchner Unternehmens gehört
die Google-Konkurrenz wie AltaVista, Lycos oder Hotbot.
Röck
ist auch überzeugt, dass ein „massives Sterben“ eintrete, sobald
Froogle komme, nur zwei bis drei Shop-Portal-Anbieter blieben übrig. Dazu will Kelkoo
gehören, das Produkt-Vergleichsportal. Bisher vereint das noch junge
Unternehmen rund 200 deutsche Händler in 80 Kategorien. Wie viel Gewinn die
Händler pro Klick generieren, ist für Jörg Malang, Geschäftsführer von
Kelkoo Deutschland, sehr wichtig. Derzeit vermittelt die
Shopping-Suchmaschine pro Tag rund 150.000 Klicks zu den Händlern, mit
steigender Tendenz.
Bei
Pangora und Kelkoo zahlt der Händler, um gelistet zu sein. Bleibt die
Frage, wie Google seinen Froogle finanzieren will. Denn anders als bei
Overture, wo nur die gelistet werden, die auch Anzeigen gebucht haben, kann
der Händler seine Produkte hier kostenlos einstellen. Vermutlich
verlagert sich ein beachtlicher Teil des Traffics von Google zu Froogle; damit gehen die Einnahmen
aus der Händler-Werbung über die AdWords-Anzeigen verloren. Siehe dazu
auch Per
Click ins Millionengrab. (vr)
II.
Kleine Toolbar mit großer Wirkung
Es
ist ein Ros’ entsprungen…
...
ein zartes Röselein. Rudis Lieblings-Meta-Suchmaschine
Vivísimo bietet jetzt neben ihrer normalen Toolbar die Vivísimo
Minibar, die sich in jede bereits vorhandene von Google,
AltaVista, Yahoo oder sonstigen Suchdiensten einbauen lässt. So wird der
Bildschirm nicht durch eine weitere Leiste verkleinert. Website-Betreibern
sei ohnehin geraten, bei den Suchmaschinen, die Vivisimo abgrast, in den
normalen Ergebnissen gelistet zu sein. Denn erfahrene Internet-User greifen
zunehmend auf Meta-Suchmaschinen zurück, da sie sich, genervt vom Spam, von
Google abwenden. (tr)
SEO-Vortrag:
Neue
Wege im Online-Marketing - Suchmaschinen als
Tür-Öffner. Sales Marketing
Messe München, 21. Januar
2004
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